E-Learning-Konferenz 2017 in NRW
Selbstfahrende Züge und Autos, automatisierte Fertigung in der digitalen Fabrik, immer mehr Heterogenität der Bildungsvoraussetzungen an immer größeren Universitäten – Digitalisierungsprozesse schaffen neue Voraussetzungen für Studium und Lehre an den Hochschulen. Welche Strategien und Konzepte können angesichts dieser Entwicklungen nötig, möglich, angemessen und hilfreich sein?
Unter dem Titel „Digitale Fachlehre an Hochschulen“ bot die E-Learning-Konferenz 2017 an der Fachhochschule (FH) Bielefeld Gelegenheit, die aktuelle Diskussion in den Blick zu nehmen und nach vorne zu schauen. Veranstalter waren die FH Bielefeld, die Geschäftsstelle E-Learning NRW und das Hochschulforum Digitalisierung. Gut 130 Teilnehmende waren der Einladung gefolgt.
Eröffnet wurde die Konferenz mit einer Keynote von Prof. Dr. Berthold Stegemerten, Vizepräsident für Studium und Lehre an der Hochschule Niederrhein, in der er ausführte, wie das digitalisierte Arbeits- und Berufsleben andere Kompetenzen von Hochschulabsolventinnen und -absolventen erfordere. Zugleich hätten sich die Eingangskompetenzen der Studienanfänger-innen verändert. Wie ist das Studium unter diesen Rahmenbedingunghen zu entwickeln? Hochschulen müssen neue strategische Handlungsfelder definieren, wie zum Beispiel zeitgemäße Lehr-und Lerninstrumente, die Individualisierung von Studium und Lehre oder die technische Infrastruktur.
„Digitalisierung der Lehre. Herausforderung und Chance“ – der zweite Keynote-Speaker, Prof. Dr. Sönke Knutzen, Vizepräsident Lehre und Leiter des Instituts für Technische Bildung und Hochschuldidaktik an der Technischen Universität Hamburg, machte klar, dass Bildung im Sinne von Vorbereitung auf eine digitalisierte Welt auch eine „Frage der persönlichen Flexibilität, sich häufig im Leben neu zu erfinden“ sei. Innovationen verlaufen disruptiv: Uber verdrängt Taxis, Airbnb verdrängt Hotelketten, Streaming verdrängt Tonträger. Für Knutzen könnten Ansätze wie forschendes Lernen zu Kompetenzen führen, die Studierende auch in der „Welt des Unbekannten“ Wissen und Forschungsmethoden neu erschließen lassen. Virtuelle Labore, Flipped-Classroom-Konzepte und andere mediendidaktische Ansätze seien dabei die Mittel der Wahl. Knutzen schloss mit einem Blick auf internationale Perspektiven: das Learning Center im spektakulärsten Gebäude der Nanyang Technological University Singapur, der Learning Garden in der Chinese University of Hong Kong Library, der Lifelong Kindergarten am MIT Media Lab. Knutzens Appell: „Mitmachen und mitgestalten und nicht abwarten, was passiert.“
Nachmittags standen acht Workshops auf dem Programm, in denen Lehrende und Mitarbeitende überwiegend aus NRW, aber auch vom Harburger ZLL, ihre Praxisansätze und Erfahrungen im Bereich digitaler Lehre zur Diskussion stellten. Die Themen reichten vom E-LearningNRW-Zertifikat für Lehrende über den Einsatz agiler Projekttools in der Lehre und die Öffnung von Hochschulbildung für Geflüchtete durch digitale Lehr-Lernszenarien bis zu Flipped Classroom, Videos und Gamification.
Weitere Informationen finden Sie unter folgendem Link: Bildung für eine digitalisierte Lebens- und Arbeitswelt